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Zur Schulgeschichte

Kurzer Rückblick auf die Geschichte unserer Schule, die vor mehr als 135 Jahren als "Königlich Bayerisches Realgymnasium zu Nümberg" gegründet wurde.

1864: König Maximilian II vollzieht am 6. Mai die Gründung der ersten sechs bayerischen Realgymnasien. Neben den humanistischen Gymnasien sollten diese eine zweite Form allgemeinbildender höherer Lehranstalten sein mit der besonderen Aufgabe, "neben einer allgemeinen wissenschaftlichen Fortbildung die entsprechende Vorbildung für jene Berufsarten zu gewähren, welche eine nähere Vertrautheit mit den exakten Wissenschaften erfordern". Das Abitur des Realgymnasiums berechtigt zum Studium an der Technischen Hochschule, zum Studium an einer Universität zunächst allerdings nur eingeschränkt: nämlich nicht für die Studiengänge Medizin, Jura, Theologie und klassische Philologie. Das Realgymnasium umfasst bei seiner Gründung vier Jahrgangsstufen. Voraussetzung für den Eintritt ist der Besuch einer vorausgehenden vierjährigen "Lateinschule", der Unterstufe des humanistischen Gymnasiums also, sowie das Bestehen einer Aufnahmeprüfung, in der u. a. auch Griechisch gefordert wird. Die Stundentafel des Realgymnasiums umfasst bei seiner Gründung folgende Fremdsprachen:
1. Latein - 2. Französisch - 3. Englisch. In den ersten 10 Jahren sind die mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächer stundenmäßig gegenüber den sprachlichen Fächern noch unangemessen bevorzugt. Im Laufe der geschichtlichen Entwicklung ändert sich dies zugunsten der sprachlichen Fächer. Dadurch besitzt die heutige gymnasiale Ausbildungsrichtung des "neusprachlichen" Gymnasiums das Realgymnasium als historischen Vorgänger, und in diesem Sinne ist das Willstätter-Gymnasium Nürnberg das älteste neusprachliche Gymnasium Bayerns.

Die Schülerzahl unserer Schule beträgt bei der Gründung gerade 17; es unterrichten 4 Lehrer. Die Schule ist im sog."Kalkstadel" im Bauhof untergebracht. (König Maximilian II war im übrigen auch der Stifter des "Maximilianeums", in das jährlich die ca. 3-5 besten bayerischen Abiturienten aufgenommen werden. Unsere Schule hat im Verlaufe ihrer Geschichte bisher bereits eine beachtliche Zahl von Kandidaten für das Maximilianeum gestellt, nämlich 7.)

1867: Gründung der Schülerverbindung "Rot-Weiß-Rote Absolvia".

1874: Erweiterung des Realgymnasiums auf sechs Jahrgangsstufen.

1884: Eintritt Richard Willstätters (1872-1942) in das Realgymnasium Nürnberg, wo er 1890 das Abitur ablegt. Willstätter erhielt 1915 den Nobelpreis für Chemie. Er arbeitete als Wissenschaftler in Zürich, Berlin und München. 1939 musste er, aufgrund seiner jüdischen Herkunft, unter dem Druck des Nationalsozialismus in die Schweiz emigrieren. Er starb am 03.08.1942 in Muralto bei Locarno und ist dort auch beigesetzt.

1900: Erweiterung des Realgymnasiums auf neun Jahrgangsstufen. Umzug an den heutigen Ort der Schule, in das ehemalige Landauer-Kloster. In den nachfolgenden Jahren erlebt das Realgymnasium Nürnberg einen großen Aufschwung und entwickelt sich nicht nur zur zahlenmäßig größten höheren Lehranstalt Bayerns, einschließlich der humanistischen Gymnasien, sondern gewinnt durch die erfolgreiche Durchführung fortschrittlicher Schulreformen eine herausragende Sonderstellung im bayerischen Schulwesen.

1903:  Emmy Noether (1882-1935) macht das Abitur am Realgymnasium Nürnberg. Sie wird die erste Professorin an einer Universität und als Mathematikerin weltberühmt. Sie lehrte in Erlangen; ein Gymnasium trägt dort heute ihren Namen.

1906: Das Realgymnasium Nürnberg festigt seine besondere Bedeutung in der bayerischen Schulgeschichte, indem es als erstes Gymnasium des Landes mit der Angliederung eines sog. "Reformrealgymnasiums" einen überaus erfolgreichen Schulversuch unternimmt. Eine Besonderheit des Reformrealgymnasiums war seine Fremdsprachenfolge Französisch - Latein - Englisch. Dadurch wurde eine bessere Durchlässigkeit zur damaligen "Oberrealschule" möglich.

1907: Hans Bürger tritt in das Realgymnasium ein. OStD a. D. Dr. Bürger war im Jubiläumsjahr des 125jährigen Bestehens der älteste lebende ehemalige Schüler der Schule.

1910: Das Realgymnasium Nürnberg wird Seminarschule zur Ausbildung von Lehrern in den neuen Sprachen. In der Zwischenzeit berechtigt das Abitur des Realgymnasiums auch zum Studium von Medizin und Jura.

1927: Hugo Distler (1908-1942) macht das Abitur am Realgymnasium. Er wird einer der bedeutendsten Kirchenkomponisten des 20. Jahrhunderts.

1938: Die Schule verliert vorübergehend ihren traditionsreichen Namen und heißt bis 1945 "Oberschule am Laufer Schlagturm".

1945: Große Teile des Schulgebäudes und des Archivs der Schule werden durch den Krieg zerstört.

1956: Einweihung des heutigen Schulgebäudes.

1965: Namensgebung "Willstätter-Gymnasium" im Zusammenhang mit der allgemeinen Einführung des Oberbegriffs "Gymnasium" für alle höheren Lehranstalten und deren Unterteilung in verschiedene Ausbildungsrichtungen wie "neusprachliche" oder "mathematisch- naturwissenschaftliche" Gymnasien.

1975: Einführung der Kollegstufe als Oberstufenreform des Gymnasiums. Dies bedeutet u. a. die Aufhebung des Klassenverbandes in der 12. und 13. Jahrgangsstufe zugunsten eines Kurssystems mit "Grund-" und "Leistungskursen".

1976: Höchste Schülerzahl in der bisherigen Geschichte der Schule: 1191 Schüler

1992: Das Willstätter-Gymnasium wird Modellschule für den Schulversich „Europäisches Gymnasium“. Der Grundgedanke des Europäischen Gymnasiums (kurz EGym) war, der Idee Europa sowie der Bedeutung sowohl der Fremdsprachen wie auch der Naturwissenschaften in einem zusammenwachsenden Europa in besonderem Maße Rechnung zu tragen. Die erfolgte durch Verstärkung des Fremdsprachenunterrichts (3 Fremdsprachen, die zweite bereits in der 6. Jahrgangsstufe) und des naturwissenschaftlichen Unterrichts.

Erweiterungsbau im Innenhof

2002: Start des achtjährigen Gymnasiums (G8) mit der 5. Jahrgangsstufe und damit Ende des Schulversuchs „Europäischen Gymnasium“, dessen Auslaufzeit noch bis 2011 (letzter Abiturjahrgang des Europäischen Gymnasiums) dauerte. Einige Merkmale des Europäischen Gymnasiums, wie z. B. zweite Fremdsprache beginnt in der 6. Jahrgangsstufe, wurden im G8 übernommen.

2008: Einweihung des Erweiterungsbaus für die Nachmittagsbetreuung. Das Gebäude umfasst eine Mensa im Erdgeschoss sowie Arbeits- und Entspannungsräume für die Schüler in den oberen Stockwerken.

2009: Das Willstätter-Gymnasium bietet eine Ganztagesbetreuung für die Schüler der Unterstufe an. (offene Ganztagsschule)
Schüler können nach dem Unterricht ein mittagessen einnehmen und werden anschließend bei den Hausaufgaben und verschiedener Freizeitaktivitäten betreut.

2011: Doppelter Abiturjahrgang. Die letzten G9 Schüler und die ersten G8-Schüler schreiben in diesem Jahr ihr Abitur.