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Besuch aus Guatemala

 

 

Der Direktor unseres Schulprojektes in Guatemala Juan Pelicó Xiloj und ein Lehrer, der früher selbst Schüler unserer Schule war, Mario Tzunux waren für fast zwei Wochen zu Besuch in Deutschland. Viele Eindrücke sind auf sie eingestürmt, zumal sie das erste Mal außerhalb ihres Heimatlandes waren. Verschiedene Schulen in Nürnberg haben sie besucht, und da hat sie besonders beeindruckt die Größe unserer Schulen, ihre gute Ausstattung und die Aufgeschlossenheit der Schüler.

 

Leider konnten sie am WGN nur die 5. Jahrgangsstufe besuchen, und in den meisten Klassen war die Zeit zu kurz, um die vielen Fragen zu beantworten. Beim Übersetzen hat neben der Spanischreferendarin Frau Conrad, Alexander Kernstock geholfen, ein Schüler der 10. Jahrgangsstufe am WGN, der sehr gut Spanisch spricht.

 

Wichtig ist, dass beide Lehrer zweisprachig sind. In den Maya-Familien wird ausschließlich Quiché gesprochen wird. Die Kinder kommen ohne Spanischkenntnisse in die Schule und haben erst hier die Möglichkeit, die Staatssprache Guatemalas, eben Spanisch zu lernen.

Die Zweisprachigkeit der Lehrer in Chocruz ist daher gegenüber den öffentlichen Schulen ein ganz großer Vorteil, da dort die meisten Lehrer nur Spanisch sprechen und die Kinder aus den nicht Spanisch sprechenden Maya-Familien im Unterricht gar nicht mitkommen können.

 

Zum Abschluss ihres Besuches am WGN haben Juan und Mario unseren SchülerInnen ein Lied in Quiché beigebracht. Das gemeinsame Singen in einer uns fremden Sprache hat viel Spaß gemacht.

Beide berichteten von einem erfolgreichen Schuljahr, das im Oktober 2012 abgeschlossen wurde. Bis Anfang Januar 2013 sind nun die großen Ferien.

 

 

Aus dem Bericht der beiden Lehrer über die aktuelle Schulsituation:

Zu Beginn des Schuljahres waren es in der Vorschule und in der 6-klassigen Grundschule 190 Kinder. Sieben Kinder haben im Laufe des Jahres die Schule verlassen, weil sie entweder umgezogen sind oder die Eltern sich zu wenig um den regelmäßigen Schulbesuch ihrer Kinder gekümmert haben. Mit Ausnahme von 15 Schülern haben alle anderen das Klassenziel erreicht, was im Vergleich zu den öffentlichen Schulen eine sehr gute Quote ist. Auffallend dabei ist, dass in den drei ersten Jahren relativ viele Kinder „durchfallen“, während in der 4. – 6. Klasse nur vier Schüler die Klasse wiederholen müssen. Hinzu kommt, dass besonders viele Mädchen davon betroffen sind. Der Grund dafür ist, dass in den Familien Schulbildung für Mädchen nicht in dem Maße gefördert wird wie für die Jungen.“

 

Mario Tzunux, der die 1. Jahrgangsstufe unterrichtete, berichtet vom vergangenen Schuljahr folgendes:

 

Im Schuljahr 2012 durchlebte ich Freude und auch Kummer mit meinen 27 Schülern. Mit großer Lust begann ich das neue Schuljahr, aber nach einiger Zeit zeigten sich Schwierigkeiten bei den Kindern. Einige fehlten, andere machten keine Hausaufgaben, weil sie krank waren oder weil die Eltern aus mangelnder Verantwortung heraus die Kinder nicht in die Schule schickten. Im Laufe des Schuljahres konnten die Probleme überwunden werden. Mitte des Jahres verließ ein Mädchen die Schule, weil die Eltern wegzogen, und ein Junge kam nicht mehr, nachdem der Vater verstorben war und die Mutter in ein anderes Dorf zog.

In unserer Klasse gibt es wirklich Mädchen und Jungen mit vielen Talenten, Fertigkeiten und besonderen Stärken. Auch der im Endeffekt doch regelmäßige Schulbesuch wird durch die Unterstützung der Eltern erreicht. Freilich gibt es auch Kinder, die auf Grund mangelnder Zuneigung durch die Eltern motorische und intellektuelle Defizite haben und sich so oft nicht recht konzentrieren können.

Aber die Kinder sind letztlich alle glücklich, weil ihnen von Deutschland aus geholfen wird. Die Spender und Paten in Deutschland haben ein Lächeln auf die Gesichter der Kinder gezaubert, wofür ich mich im Namen aller tausendmal bedanken möchte.

Auch als Lehrer möchte ich mich ganz herzlich bedanken, denn ohne Ihre Unterstützung hätte ich nie diese Schule besuchen können und ich wäre nie Lehrer geworden.“


(Text: E. Nusch vom Verein ´Aldea Laura` / A. Möllenhoff)